Kennen Sie die 7 Themenkomplexe digitaler Barrierefreiheit? Denn die EU forciert weiterhin die Gleichstellung im Web. Die Folge sind einklagbare Verpflichtungen für Unternehmen. Es braucht daher Entscheidungen, denn die EU-Richtlinie Europäischer Rechtsakt zur Barrierefreiheit (EAA) soll ab Juni 2025 gesetzlich anwendbar sein. Erfahren Sie das Wichtigste, um diese komplexe Aufgabe umzusetzen.
Die barrierefreie Gestaltung von Webseiten ist heute wichtiger denn je. Dies liegt nicht nur an den rechtlichen Anforderungen der EU-Verordnungen, sondern auch daran, dass Barrierefreiheit einen zentralen Beitrag zur digitalen Teilhabe leistet. Sie ermöglicht allen Nutzern – unabhängig von individuellen Einschränkungen oder den Umständen, unter denen sie eine Website besuchen – einen gleichberechtigten Zugang zu Inhalten und Funktionen.
Moderne Technologien, insbesondere Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), haben den Weg zu barrierefreien Websites deutlich vereinfacht. Werkzeuge zur automatisierten Analyse und Optimierung helfen dabei, Barrieren schneller und gezielter abzubauen. Dieser Artikel stellt neben den sieben Kriterien digitaler Barrierefreiheit auch die Kernbereiche der Barrierefreiheit vor und erklärt, wie Sie mit aktuellen Techniken – auch durch den Einsatz von KI – Ihre Website inklusiver gestalten können.
Barrierefreie Website Anforderungen: Wichtige Frist für die digitale Barrierefreiheit ab 2025Am 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft und macht die Barrierefreiheit von Websites und Apps gesetzlich verpflichtend. Unternehmen müssen neben Teile ihrer Websites ihre Online-Angebote – wie Online-Shops und Telekommunikationsdienste – an die Anforderungen anpassen. Das BFSG setzt die EU-Richtlinie des European Accessibility Act (EAA) um und orientiert sich an der Norm EN 301 549 sowie den internationalen WCAG-Richtlinien. Noch haben Unternehmen Zeit, ihre digitalen Angebote rechtskonform und barrierefrei zu gestalten, bevor mögliche Sanktionen drohen. Gut zu wissen: Dieses Gesetz betrifft vor allem B2C-Unternehmen. Private sowie rein geschäftliche (B2B) Angebote unterliegen nicht dem BFSG. Ebenso sind Kleinunternehmen von den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes ausgenommen. Konsultieren Sie einen Rechtsexperten, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Unternehmen von den Regelungen betroffen ist oder wenn Sie Schwierigkeiten bei der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen haben. LANGEundPFLANZ Tipp: Auch wenn Sie nicht verpflichtet sind, Ihre Website barrierefrei zu gestalten, bringt Barrierefreiheit viele positive Aspekte mit sich. Barrierefreiheit sollte daher immer ein integraler Bestandteil bei der Planung und Umsetzung neuer Projekte sein. |
Sie suchen bereits nach Lösungen, wie Sie Ihre Website barrierefrei optimieren können? Sie fragen sich, was wirklich wichtig ist? Je nach Branche gibt es hierzu unterschiedliche Antworten.
Klar ist: 7 Bereiche sind anzugehen, um Ihre Website barrierefrei zu gestalten und für Nutzer besser zu machen.
Die Auswahl bezieht sich direkt auf die Vorgaben der relevanten Richtlinien:
Diese Spezifikationen führen zu den folgenden Themenkomplexen.
Alternativen für Grafiken und Multimedia
Nicht alle Webseiten werden am Bildschirm dargestellt. Alternativen – wie z.B. ein Screenreader, brauchen für alle grafischen Inhalte eine geeignete Text-Alternative, die parallel angeboten wird. Nur so sind sie auf dem Reader verständlich.
Bei audiovisuellen Medien sind alternative Inhalte noch komplexer. Insbesondere müssen Untertitel und Audiodeskription berücksichtigt werden. Hier geht es zum Beispiel um Nutzer, die den Inhalt nicht hören können. Oder auch um blinde Nutzer, die Inhalte von Screencasts nicht nutzen, weil Textalternativen oder eine synchronisierte Audio-Deskription fehlt.
Kontraste und Farben
Gerade ein beeinträchtigtes Sehvermögen oder ein besonders helles oder dunkles Umfeld kann das Web-Erlebnis am Bildschirm beeinträchtigen. Flexible Farbspektren und scharfe Kontraste sind hier maßgebend.
Deshalb wird empfohlen, auf beliebigen Browsern die Möglichkeit anzubieten, ein beliebiges Farbschema wählen zu können. Das Gleiche gilt bei den Auswahlmöglichkeiten der Kontraststärke.
Vergrößerbarkeit
Der nächste Komplex betrifft die Schriftgröße. Eine starke Vergrößerung der Schrift kann für Sehbeeinträchtigte entscheidend für den Website-Besuch sein. Menschen mit starker Beeinträchtigung nutzen dafür oft ein eigenes Vergrößerungssystem. Eher leichte Vergrößerungen werden aber ebenso genutzt. Hier wird zur Aufgabe des Webdesigns, vergrößerbare Texte mit flexiblem Layout bereit zu stellen.
Die Erklärung dafür: Browserbasierte Zoom-Funktionen reichen nicht immer aus. Nutzer sollten die Schriftgröße aller Texte verändern könne, ohne danach scrollen oder den Browser anpassen zu müssen.
Linearisierbarkeit
Auf dem regulären Desktop sind wichtige Seitenelemente meist grafisch aufbereitet. Sie haben zum Beispiel Sonderfarben oder eine bestimmte Position. Alle Elemente (wie Navigation, Kopfzeilen, Inhalte) sind parallel verfügbar.
Werden aber die Inhalte auf eine lineare Software heruntergebrochen - wie für eine Sprachausgabe - dann müssen diese Inhalte aufeinander folgend besprochen oder dargestellt werden. Sie werden zur Liste.
Die Reihenfolge aller Seitenelemente muss daher abgestimmt werden und sollte in sich schlüssig zu sein. Dabei ist ein struktureller Aufbau wichtig. Es kommt darauf an, dass Webseiten auch bei ausgeschaltetem Layout funktionieren. Und sie sollten Hilfsmittel und Erweiterungen für Browser, Reader und Hilfssysteme nutzen, um eine strukturelle Navigation auch ohne Layout zu ermöglichen.
Fokus Management und dynamische Komponenten
Ein weiterer, wichtiger Aspekt im barrierefreien Webdesign ist die Geräteunabhängigkeit. Auch dabei spielt die Bedienbarkeit des Webangebotes, mit Tastatur oder Schaltersteuerungen, eine wichtige Rolle.
Als heikel für den barrierefreien Zugang haben sich dynamische Komponenten und andere clientseitige Anwendungen erwiesen. Gerade die Barrierefreiheit von Widgets kann im Webdesign zur Herausforderung werden.
Unter diesem Aspekt sollte der Seiteninhalt im Web per Tastatur ebenso bedienbar sein, wie per Maus. Und Elemente, die nicht nativ über HTML abgebildet werden, brauchen eine Ergänzung durch Accessible Rich Internet Applications – kurz ARIA
Verständlichkeit, Navigation und Orientierung
Hier gibt es viele Leitfragen, die für die besondere Bedeutsamkeit dieser drei Aspekte für die Barrierefreiheit sprechen. Der Ansatz ist ein Höchstmaß an Hilfestellung, um alle Hürden von Inhalten abzubauen.
Die formulierten Anforderungen dabei lauten:
Außerdem sollten Sie überlegen, ob Inhalte in leichter Sprache sowie in Gebärdensprache bereitgestellt werden. Nur dann wird der Kern von Barrierefreiheit vollständig erfüllt.
Strukturierte Inhalte
HTML-Strukturelemente bilden den Kern des barrierefreien Webdesigns. Es ist die gemeinsame Sprache, die hinter jeder funktionierenden Webseite steckt.
Deshalb muss die Semantik in HTML zwingend für alle Inhaltselemente (Überschriften, Absätze, Listen, etc.) beachtet werden. Und alle Formularelemente brauchen eine beschreibende Beschriftung.
Die Basis für die Standardkonformität jedes Webangebotes ist die Trennung seiner verschiedenen Ebenen. Das bedeutet, die Trennung von Inhalten (HTML), Präsentation (CSS) und Verhalten (JavaScript). Grundlage dafür ist wiederum die sinnvolle Strukturierung der Inhalte.
Die Integration von KI in den Gestaltungs- und Optimierungsprozess hat das Potenzial, die Barrierefreiheit von Websites revolutionär zu vereinfachen. Neben der automatisierten Identifikation von Schwachstellen können KI-Systeme auf Basis von Nutzerdaten Lernprozesse durchführen und so kontinuierlich Vorschläge für weitere Verbesserungen machen.
Lösungen wie automatisierte Screenreader-Tests oder Farb- und Kontrastempfehlungen sparen Zeit und unterstützen Entwickler und Designer umfassend.
Die Kernbereiche auf einen Blick:
KI und HubSpot - aktuell nutzbare HubSpot AI Angebote
Neben den sieben Säulen barrierefreien Webdesigns empfehlen wir als Digitalagentur, auch die Nachhaltigkeit in den Blick zu nehmen und Ihre Website so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Denn als Betreiber von Webseiten sowie als Webdesigner und -entwickler haben wir die Verantwortung, digitale Erlebnisse zu bieten, die gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck so wenig wie möglich strapazieren. Es gibt viele Maßnahmen, die sich gut umsetzen lassen. Nutzen Sie unsere Tipps für nachhaltiges Webdesign und lesen Sie weiter in diesem Blogartikel:
Checkliste nachhaltiges Webdesign – So verbessern Sie Ihren Footprint
Die eigene Website barrierefrei zu gestalten, ist zeitgemäß - und aus Sicht der EU-Vorgaben unvermeidbar. Doch nur durch einen vollständigen Abbau von Barrieren sprechen Sie alle Nutzerinnen und Nutzer in allen Situationen an!
Digitale Barrierefreiheit ist zwar nach wie vor komplex, aber durch den technologischen Fortschritt leichter umsetzbar geworden. Moderne KI-Technologien bieten mittlerweile Werkzeuge, die die Erstellung und Optimierung barrierefreier Websites erheblich erleichtern. Beispiele hierfür sind KI-gestützte Screenreader, die Inhalte automatisch vorlesen können, oder Tools zur automatischen Optimierung von Kontrasten und Schriftgrößen. Diese Technologien helfen, Barrieren effizient zu identifizieren und zu beseitigen.
Wichtig ist, zunächst die Kernbereiche - wie in diesem Artikel - zu identifizieren und kontinuierlich daran zu arbeiten. Selbst die vorliegende Liste der Kernthemen garantiert jedoch noch nicht die vollständige Barrierefreiheit für jede Website. Durch die Integration von KI-gestützten Lösungen in diesen Prozess können Qualität und Barrierefreiheit kontinuierlich auf dem neuesten Stand gehalten werden.
Hilfreich kann ein Wechsel der Methodik sein, für eine barrierefreie Gestaltung und Aktualisierung von Webauftritten.
Das sogenannte Growth Driven Design ist eine agile Methode zur Webgestaltung. Damit optimieren Sie Ihre Website in monatlichen Sprints und verbessern so kontinuierlich Qualität sowie Barrierefreiheit.
Haben Sie Fragen? - Wir helfen gerne.
Deshalb brauchen Unternehmen barrierefreie Websites
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