An ein Produkt oder eine Website bestehen mehrere Anforderungen. Ästhetik spielt dabei eine Rolle, vor allem aber die Nutzbarkeit. Ein neuer Anspruch an Web-Design lautet, dass diese Nutzbarkeit für möglichst viele Menschen gewährleistet ist. Das klingt selbstverständlich, entspricht aber oft nicht der Realität. Hier setzt Universal Design an. Lesen Sie in diesem Blogartikel, was Universal Design ist und warum Websites nach diesem Konzept designed werden sollten.
Definition Universal Design
Universal Design (Universelles Design) ist ein ganzheitliches Designkonzept: Produkte, Systeme, Umgebungen sowie Websites sollen grundsätzlich von so vielen Menschen wie möglich genutzt werden können.
Was ist der Unterschied zwischen Universal Design und barrierefreiem Design?
Beim Universal Design – hier liegt der Ursprung mehr im angelsächsischen Raum und den USA – wird eine universelle Nutzbarkeit der Produkte und Websites von Anfang an angestrebt. Es soll keine Nutzergruppe ausgeschlossen werden.
Beim barrierefreien Design – hier liegt der Ursprung eher im mitteleuropäischen Raum – besteht der Grundgedanke, bestehende Hürden abzubauen. Es sollen barrierefreien Alternativen für Menschen mit Beeinträchtigungen geboten werden.
Mehr und mehr passt sich das barrierefreie Design den Prinzipien des universellen Designs an. Diese sind in Bezug auf das Webdesign insbesondere
- Breite Nutzbarkeit: das Design soll von Anfang an möglichst keine Nutzer ausgrenzen
- Flexibilität in der Benutzung: Anpassung z.B. an die Schnelligkeit der User
- Einfache und intuitive Bedienung: Komplexität vermeiden, Erwartungen und Können der Nutzer berücksichtigen
- Wahrnehmbare Informationen: Angebot verschiedener bildlicher und sprachlicher Content-Formate, um unterschiedliche Möglichkeiten und Vorlieben anzusprechen
- Fehlertoleranz: negative Konsequenzen von unbeabsichtigten Aktionen minimieren
- Niedriger körperlicher Aufwand: Ermüdung minimieren
- Zugang und Benutzung: z.B. die Möglichkeit der Manipulation vermeiden
Warum ist Universal Design wichtig?
Weil Design nach wie vor zu Ausgrenzung führen kann!
Prinzipien des Universal Design verbessern Produkte und Websites auf drei Ebenen:
1. Verbesserung: Ausgrenzung wird verringert
Die Umgebung, die unser Leben bestimmt, ist das Ergebnis von Gestaltungsprozessen. Bei genauem Hinsehen überrascht es, wie viele Menschen durch die Normen dieser Gestaltung bestimmte Dinge im Alltag nicht nutzen können, weil ihre Möglichkeiten eben nicht der Norm entsprechen.
Schon kleine Veränderungen genügen oft, damit jede Person - unabhängig von den individuellen Voraussetzungen - am normalisierten Leben teilnehmen kann.
2. Verbesserung: Produkte und Websites werden nachhaltiger
Eine Konsequenz des normativen Designs ist, dass für Menschen mit Herausforderungen alternative Produkte geschaffen werden müssen. Das kostet viele, wertvolle Ressourcen. Universal Design gilt daher als besonders nachhaltig. Es zielt auf eine möglichst Große Zahl von Benutzern für Produkte. Besondere Konzepte werden redundant, Ressourcen dadurch eingespart.
3. Verbesserung: Produkte und Websites werden wertvollerGerade Hersteller fürchten oft, dass eine breite Nutzbarkeit von Produkten teuer und kompliziert ist. Und parallel existiert der Zwang, Produkte genau auf ihre Zielgruppe zuzuschneiden. Universal Design klingt daher nach einem Schritt in die falsche Richtung.
Doch viele Beispiele legen das Gegenteil nahe: Verbesserungen für eine bestimmte Personengruppe können die Nutzung auch für andere Nutzergruppen leichter oder attraktiver machen.
Ein Beispiel sind sprechende Einkaufswagen. Sie helfen Menschen mit Sehbeeinträchtigung, einen normalen Einkauf durchzuführen. Interessanterweise hilft die Technologie aber auch, Menschen ohne Einschränkung ein verbessertes Einkaufserlebnis zu bereiten. Universal Design ist also ein Weg zu besseren Produkten.
Befürworter gehen noch weiter und bezeichnen die Prinzipien als Leitlinien für gutes Design an sich.
Webseiten erstellen: Wie setzen Unternehmen ein barrierefreies, universelles Webdesign um?
Wer die Parameter für die Nutzbarkeit eines Webauftrittes verändern will, sollte zunächst hinterfragen, wie der bestehende, normale Designprozess verändert werden muss. Hilfreich kann hier ein Wechsel der Methodik sein, für eine barrierefreie Gestaltung oder Aktualisierung von Webauftritten.
Das sogenannte Growth Driven Design ist eine agile Methode zur Webgestaltung. Dabei werden Websites nicht fertiggestellt sondern fortlaufend optimiert.
Diese Optimierung erfolgt in Sprints und ermöglicht es, Qualität sowie Barrierefreiheit bzw. Universalität des Webangebotes kontinuierlich zu verbessern. Die Methodik empfiehlt sich sowohl für den Relaunch, als auch für die Neugestaltung eines Webauftrittes.
Lesen Sie dazu hier mehr:
Growth Driven Design vs. Traditionelles Webdesign – die Unterschiede
Fazit
Universal Design ist mehr als ein Versuch, Barrieren abzubauen. Seine Prinzipien für ein maximal zugängliches Design reduzieren Ausgrenzung und verbessern dabei nachhaltig Produkte und Angebote. So wird Universal Design zu einem Wegweiser für gute und nachhaltige Gestaltung in allen Bereichen.
Im Webdesign ist Barrierefreiheit und universelles Design keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Dessen Umsetzung wird durch klassische Prozesse im Webdesign erschwert. Vielversprechender sind agile Ansätze, die kontinuierlich eine Verbesserung in Richtung Universelles Design ermöglichen - Ansätze wie das Growth Driven Design.
Haben wir Ihr Interesse für universales Wedesign geweckt?
Dann sprechen wir doch über Ihren besten Webauftritt!
Foto:
© ESB Professional/Shutterstock.com