Bluesky oder kurz Bsky ist eine dezentrale Social-Media-Plattform, die aus einer Initiative des Unternehmens Twitter Inc., heute X, hervorgegangen ist. Während gerade X immer mehr in die Kritik gerät, ist Bluesky mit seiner wachsenden Nutzerbasis auf dem besten Weg, eine ernstzunehmende Alternative für alle zu werden, die eine frische, X-ähnliche und weniger zentralisierte Plattform suchen. Wir finden es spannend zu beobachten, wie sich Bluesky in der Welt der sozialen Netzwerke entwickelt. Sie auch?
Was ist Bluesky?
Bluesky ist eine textbasierte Microblogging-Plattform. Sie ist dezentral: Bluesky läuft auf vielen verschiedenen kleineren Servern.
Bluesky setzt auf das sogenannte AT-Protokoll (Authenticated Transfer Protocol), das den Nutzenden mehr Kontrolle über ihre Daten und Inhalte geben soll. Das AT-Protokoll ermöglicht es Servern, miteinander zu kommunizieren. Es verwendet selbst authentifizierte Daten, um nicht auf einen zentralen Host angewiesen zu sein. Im Gegensatz zu anderen Diensten wie X, TikTok oder Instagram können sich Nutzerinnen und Nutzer so dezentral über viele kleine Server anmelden.
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bluesky ist eine Open-Source-Mikroblogging-Plattform.
- Die Plattform basiert auf einem dezentralen Netzwerk.
- Der Zugriff kann über einen Webbrowser oder eine native mobile Anwendung erfolgen.
- Bluesky legt Wert auf Freiheit bezüglich Nutzung und Inhaltsmoderation.
- Die Plattform bietet Nutzenden mehr Kontrolle über Empfehlungen und Algorithmen.
- Bluesky bietet eine Benutzeroberfläche, die dem klassischen Twitter-Design ähnelt.
- Nutzende verfassen „Skeets“ = Nachrichten mit bis zu 300 Zeichen
- Zu den kurzen Textnachrichten können Bilder sowie Videos integriert werden.
- „Skeets“ können geliked, geteilt und kommentiert werden sowie erneut gepostet, als Text kopiert oder übersetzt werden.
- Nutzende können anderen Profilen folgen und deren Beiträge sehen.
gefunden auf https://bsky.social/about
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Wer nutzt Bluesky?
Die Plattform befand sich lange Zeit in der Beta-Phase und war nur für eingeladene Nutzerinnen und Nutzer zugänglich. Erst seit Februar 2024 ist Bluesky für die Öffentlichkeit freigegeben.
Im Dezember 2024 hatte Bluesky rund 25 Millionen Nutzer und Nutzerinnen.
Zum Vergleich: X hatte 2024 ca. 335 Mio. monatlich aktive Nutzende (5 % weniger als im Vorjahr). Damit liegt Bluesky in der Reichweite derzeit noch deutlich zurück. Bluesky verzeichnet allerdings ein extrem starkes Nutzerwachstum. Innerhalb von drei Monaten (Oktober - Dezember 2024) konnte es seine Nutzerzahlen von 13 Millionen auf 25 Millionen fast verdoppeln.
Viele private Nutzerinnen und Nutzer, die noch nicht schon längst zu Threads von META gewechselt sind, nutzen die Alternative Bluesky.
Im Zuge der Unzufriedenheit und der Diskussion um X wechseln viele Privatpersonen von X zu Bluesky. Aber auch Prominente, Vereine, Organisationen, Universitäten und Unternehmen teilen diesen Trend. Wie zum Beispiel Sportvereine wie der FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern, SV Werder Bremen und der Freiburger SC. Die Universität Trier zum Beispiel schreibt, eine Fortführung der Aktivitäten auf X sei mit den eigenen Werten nicht vereinbar und hat nun einen Account bei Bluesky. Andere Universitäten und Forschungsinstitutionen haben einen Abschied von X angekündigt.
Trotz Bedenken bei der Markensicherheit haben sich bisher nur wenige Unternehmen vollständig von X getrennt. Einige Unternehmen wechseln schrittweise oder posten parallel.
Die Volkswagen Group empfahl seinen Marken bereits im November 2022, die Werbung auf X aus Sorge um die Markensicherheit vorerst einzustellen. Siemens Energy stellte seine Werbung auf X im Jahr 2023 ein, nachdem immer deutlicher wurde, dass diskriminierende Beiträge kaum oder gar nicht eingeschränkt wurden. Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF SE hat wohl seinen deutschsprachigen X-Account im Sommer 2024 aufgegeben, weitere Accounts sollen folgen. Auch die Werbung auf X wurde von BASF eingestellt. Gleichzeitig will das Unternehmen zumindest einen Account mit deutlich reduzierter Kommunikation auf X weiterführen.
Was empfiehlt LANGEundPFLANZ digital? Sollten Unternehmen von X zu Bluesky wechseln?
Bluesky steht noch in den Startlöchern und hat in Sachen Reichweite noch einiges aufzuholen. Die kritische Masse, um nichts zu verpassen, ist noch lange nicht erreicht. Aber wenn das Wachstum von Bluesky so weitergeht wie bisher, kann es definitiv eine gute Alternative zu X werden.
Unternehmen, die sich bereits in X etabliert haben, zögern zu Recht. Denn jetzt von X zu Bluesky zu wechseln ist ein unsicherer Schritt, der sich aber auszahlen kann.
Es gilt, abzuwägen: Unternehmen müssen sich fragen, ob sie es sich wirtschaftlich und Reichweiten-bezogen leisten können, nicht mehr auf X zu posten. Oder anders gefragt: Werden Ihre Wunschkundinnen und Wunschkunden Sie auch auf Bluesky suchen? Und finden?
Wenn ein Unternehmen zu Bluesky wechselt, sich die Plattform wie erhofft entwickelt und zum neuen Standard wird, hat es bereits eine Followerschaft aufgebaut.
Oder ist es sicherer abzuwarten und die Situation mit X und Bluesky weiter zu beobachten? Wie wird Bluesky das extreme Wachstum verkraften? Gibt es weitere Plattformen, die beliebter werden könnten, als X und Bluesky, wie Mastodon mit derzeit 15 Millionen Nutzern oder Threads mit 175 Millionen?
Empfiehlt es sich, beide Plattformen parallel zu bedienen?
Wir meinen - vorerst - ja. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es durchaus sinnvoll, beide Plattformen parallel zu betreiben. Das liegt vor allem an der Unsicherheit, wie sich Bluesky in Zukunft entwickeln wird. Gleichzeitig ist es wichtig, die Entwicklung von X und die Interaktion mit den eigenen Followern im Auge zu behalten. So können Unternehmen beobachten, ob auch ihre Follower zu Bluesky wechseln. Durch die parallele Nutzung bleiben Unternehmen flexibel und können Trends frühzeitig erkennen, ohne den Kontakt zur bestehenden Community zu verlieren.
Auch grundsätzliche Fragen müssen beantwortet werden: Wertet ein Unternehmen die Plattform X auf, wenn es dort publiziert? Inwieweit trägt man Verantwortung für die Inhalte? Oder will man das Feld gerade jetzt nicht anderen überlassen?
Ob große oder kleine Unternehmen, ob Privatpersonen - die Wahl des Kommunikationskanals ist oft auch eine ideelle Entscheidung. Heute mehr denn je.
Fazit
Bluesky bietet eine spannende Alternative zu Plattformen wie X, insbesondere für Nutzerinnen und Nutzer, die Wert auf Dezentralität und Kontrolle über ihre Daten legen. Trotz der noch geringen Reichweite zeigt das starke Wachstumspotenzial, dass es sich lohnen könnte, frühzeitig auf diesen Zug aufzuspringen. Unternehmen und Privatpersonen sollten die Entwicklungen genau beobachten und abwägen, welcher Kommunikationskanal ihren Bedürfnissen am besten entspricht.
Übrigens: Keine soziale Plattform ist frei von Negativität. Ob man das Social Network X nutzen oder ablehnen soll, muss jede und jeder für sich entscheiden. Bei LANGEundPFLANZ digital stehen wir zu 100 % für Meinungsfreiheit und individuelle Rechte ein. Aus diesem Grund ermutigen wir jeden und jede Einzelne, sich ein gut recherchiertes Meinungsbild zu verschaffen. Und sich immer wieder upzudaten.
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