Und das Konzept könnte aufgehen. Apple hat sich in bewährter Manier angeschaut, was an Schulbüchern gut ist und wo man etwas verbessern kann. Dabei stellt sich heraus, das Schulbücher zu schwer sind, nicht langlebig genug sind sowie nicht komplett durchsuchbar sind und darüber hinaus schnell veralten. Apple stellte beeindruckende Beispiele vor, wie interaktive 3D Grafiken, Videos und Präsentationen in die elektronischen Bücher integriert werden. Wenn das traditionelle Schulbuch hier schon nicht mithalten kann, dann wird es bei der Nutzung als Arbeitsbuch gänzlich alt aussehen. Die Schüler können in Ihren Büchern Texte markieren und Notizen erstellen. Durch Antippen einzelner Worte wird direkt ein Glossar aufgerufen. Den Clou aber stellt die Möglichkeit dar, aus den eigenen Notizen Quizfragen zu erstellen, welche beim Lernen ein direktes Feedback ermöglichen. Damit wird jedes Schulbuch zum individuellen Arbeitsbuch eines Schülers ohne dieses zu beschädigen. Was das bedeutet, können Familien mit mindestens zwei Kindern erst richtig einschätzen. Außerdem ist es den Verlagen nun möglich, „Updates“ ihrer Bücher zu veröffentlichen. Wenn bisher neue Auflagen komplett neue Anschaffungen bedeuteten, dann hat Apple auch hier ein Problem gelöst, welches so an sich gar nicht bekannt war.
Letztendlich erfolgreich wird Apple aber erst, wenn das komplette Ecosystem Schulbuch bedient wird. Und meist scheitern ambitionierte technische Lösungen an fehlenden Content Anbietern. Aber Apple wäre nicht Apple, wenn nicht auch hier eine Lösung vorhanden wäre. Vom Start weg sind in den USA mit DK Publishing, Pearson, McGraw-Hill und Houghton Mifflin Harcourt vier der führenden Schul- und Kinderbuchverlage im Boot. Diese haben auch zugestimmt, dass alle Highschool Bücher nicht mehr als 15 Dollar kosten dürfen, was einer schnellen Verbreitung förderlich ist.
Aber es soll noch weitere riesige Gruppen von Contentanbieter geben: die Lehrer selbst. Mit einer kinderleicht bedienbaren Software wird es diesen ermöglicht, die Lehrinhalte für die eigenen Klassen als iBook zu erstellen. Dazu können u.a. per Drag and Drop selbst erstellte Microsoft Word oder Powerpoint Dateien in die Software gezogen werden. iBooks Author formatiert diese automatisch bzw. integriert die Multimedia Inhalte, genau wie Fotos und Bildergalerien.
Die Revolution kann also tatsächlich gelingen und Apple einen weiteren riesigen Markt erobern. Bereits heute werden an Bildungseinrichtungen rund 1,5 Millionen iPads eingesetzt – Tendenz stark steigend.
von Carsten Lange